Und immer noch Corona … und was wir Gutes daraus machen können:

Ich bin sehr froh, dass der überwiegende Teil der Menschen in unserem Land bereit ist, die Einschränkungen unseres Lebens durch die CoronaMaßnahmen noch immer geduldig zu ertragen. Wohl kaum jemand möchte den dramatischen Notstand der medizinischen Versorgung Erkrankter, wie wir ihn in anderen Ländern sehen, riskieren.
Gleichzeitig zerrt die Einhaltung der Maßnahmen an den Nerven vieler und das Aushalten der Kontaktbeschränkungen fällt schwer. Kürzlich sprach ich mit einer Gruppe junger Erwachsener darüber, wie sie mit der ihnen auferlegten Kontaktlosigkeit und Isolation zurecht kommen und was sie tun können, um einer schleichenden Niedergeschlagenheit, Lust und Freudlosigkeit entgegenzuwirken.

Der unfreiwillige Rückzug auf uns selbst bringt uns in eine oft genauso unfreiwillige Konfrontation mit uns selbst, d.h. mit all dem inneren Erleben, von dem wir uns vor Corona gut ablenken konnten. Was sollen wir tun mit den Stimmungen und Gefühlen, die nun in unser Bewusstsein drängen, sich aber, weil sie lange unterdrückt waren, keineswegs gut anfühlen? Es wurde ja früher das verdrängt, was unangenehm, was mit Angst, Wut, Trauer und anderenLeidensgefühlen verbunden war. Wenn die nun aber auftauchen, wäre es gut zu wissen, was man mit ihnen machen soll. Mein Rat: sie zulassen und sie erforschen. Wie fühlen sie sich an? Was steckt darin? Welche Informationen beinhalten sie über mich? Was wollen sie mir mir sagen? Wer bin ich?
Sie zulassen, soweit es möglich ist, bis wir sie nicht mehr weiter zulassen wollen.       Das ist wichtig! Nur so gut es geht, nicht besser! Und das wichtigste ist: liebevoll mit sich selbst zu sein!

Was wir alle zur Zeit am meisten brauchen, glaube ich, ist Liebe. Und vor allem: einen liebevollen Umgang mit uns selbst. Das fängt an mit guten Dingen, die wir für uns tun können: gutes Essen, frische Luft, Kontakt, wenn schon nicht persönlich, dann wenigstens online. Das Wichtigste ist aber m.E. der liebevolle Umgang mit dem, was wir fühlen. Wenn wir uns niedergeschlagen fühlen, oder wütend oder ängstlich, dann sollten wir uns nicht davon ablenken, sondern uns beachten. Liebe ist, sich selbst liebevoll zu beachten. Sich so sein zu lassen, wie wir gerade sind, anstatt uns anders haben zu wollen. Eine kleine Übung können Sie schon mal ausprobieren: Schauen Sie in den Spiegel, schauen Sie sich in die Augen und sagen Sie: „Hallo, Du! Ich freue mich Dich zu sehen! Was fühlst du gerade? Erzähle es mir, ich höre dir zu!“ Ich lade Sie ein, diese schwierige Zeit des notgedrungenen Rückzugs zum Wachsen in Selbstliebe zu nutzen. Das lohnt sich auf jeden Fall!

Ihre Brigitte

 
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