Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat das Spiel gegen England verloren und scheidet nun aus der Europameisterschaft aus. Ich finde, auch wenn ich von Fußball nur wenig Ahnung habe, sie haben gut gespielt. Auf jeden Fall haben sie alles gegeben, was sie geben konnten. Und haben dennoch verloren. Bemerkenswert ist, dass sie, so wie im Fußball üblich, bei aller Enttäuschung, der Gegenmannschaft am Ende gratulierten und deren Sieg anerkannten.
Ein Fußballspiel ist einer der wenigen Orte, an denen Gefühle zugelassen und gezeigt werden dürfen. Die Spieler, wie die Zuschauer, geben ihre Scheu auf und freuen sich sichtbar, wenn es gut läuft und leiden, wenn ein Scheitern droht. Sicher sind da Übertreibungen dabei, Rauschzustände und mehr Schein als Sein, aber dennoch: es darf gefühlt werden. Männer dürfen weinen. Einer der wenigen Orte und Situationen, in denen das ungestraft möglich ist.
Gibt es etwas Gemeinsames an einem verlorenen Fußballspiel und dem Weg der Traumaheilung? Ja: das Zulassen der Gefühle als ein erster Schritt der Bewältigung leidvollen Erlebens.
Traumaheilung heißt alle, mit der leidvollen Erfahrung verbundenen Gefühle, zuzulassen – und dann kommt das, was dem Vergleich mit einem Fußballspiel nicht mehr standhält: das sich tiefer in das grundsätzliche Erleben dieser Gefühle hineinfallen lassen, bis in ihren tiefsten Kern, in dem Stille und Frieden und somit Heilung erfahren werden kann. Dieser letzte Teil des Traumaheilungsprozesses findet in dem aufgewühlten, aufgepeitschten, oft rauschhaften Klima eines Fußballspiels nicht statt und damit verbietet sich eigentlich der Vergleich. Der erste Schritt aber, das Zulassen von Gefühlen, die man sich sonst verbietet, der Mut sich in dem, was man fühlt, zu zeigen und alles, was da auftaucht, auftauchen zu lassen, ist jedoch sowohl im Traumaheilungsprozess, als auch in einem Fußballspiel wesentlich.
Die soziale Akzeptanz
Die Gefühle, die auftauchen, werden von der ganzen Gruppe, der Fangemeinde, getragen und sogar von den Fans und Spielern der gegnerischen Mannschaft akzeptiert. Es wird denen, die verloren haben und jetzt leiden, Respekt, Anerkennung und Verständnis entgegengebracht. Das ist schön! Es wäre gut, wenn wir das auf den Rest des Lebens ausweiten könnten: sich für Scheitern und Leidensgefühle nicht schämen, sondern sich trauen sie zuzulassen und sich aufgehoben fühlen in der „Fangemeinde“, in der sozialen Gruppe. Wenn uns das mehr gelänge, wäre das ein echter Gewinn.
Raum für Traumaheilung in meinen Seminaren
Traumaheilung, d.h. sich Gefühle erlauben und zulassen, Widerstände willkommen heißen und explorieren, liebevolle Selbstbeachtung und Selbstbejahung in einer achtsamen, achtungsvollen, mitfühlenden Gruppe findet in meinen Seminaren statt. Daher lade ich Sie herzlich zu den Selbstenwicklungsseminaren im Oktober dieses Jahres ein! Sie können sich hier in dem, was Sie fühlen und erfahren beachten, sich auch frühen, traumatischen Erfahrungen, die bis in das Heute hineinwirken, zuwenden und Schritte der Traumaheilung gehen.
Ich freue mich auf Sie in meinen Ausbildungen oder einem meiner Seminare, herzliche Grüße,
Ihre Brigitte Koch-Kersten