Selbstbejahung ist
- das Ja zu sich selbst, vor allem in den Hinsichten, in denen wir im Hader mit uns selbst sind
- und der Wunsch und die Entscheidung, sich selbst zu unterstützen
Die wichtigste Unterstützung, die wir uns geben können, ist uns selbst liebevoll zu beachten.
Liebevolle Selbstbeachtung bedeutet, sich selbst Zuwendung zu schenken, sich für sich selbst zu interessieren und wahrnehmen zu wollen, was wir gerade spüren und fühlen. Es bedeutet wahrzunehmen, welche Körperempfindungen und Gefühle gerade da sind und uns zu erlauben, diese zuzulassen.
Das ist leichter gesagt als getan!
Sich selbst zu bejahen heißt, dass wir uns die Liebe geben, die wir nie bekommen haben.
Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wie das geht. Wenn wir es selbst nicht erlebt haben, haben wir keine Schablone, kein Vorbild, keine Erfahrung und keine Erinnerung, die uns helfen könnte, liebevoll zu sein. Wir müssen lernen uns ohne Fahrplan, nichtwissend und im wörtlichen Sinne ahnungslos, uns zuzuwenden. Dies gilt vor allem für die Bereiche unseres Lebens und Daseins, in denen wir in Selbsthass, Selbstkritik, Abwehr oder im Kampf gegen uns selbst gefangen sind.
Wie geht es also liebevoll zu sein und sich selbst zu unterstützen?
- Indem wir wohlwollend auf uns schauen
- Indem wir Mitgefühl mit uns haben
- Indem wir uns für die Not interessieren, die sich in den Lieblosigkeiten verbirgt, die wir uns selbst antun
Lieblos sein heißt, dass wir uns anders haben wollen, als wir sind, uns abwerten und entwerten oder uns nicht für uns interessieren.
Niemand ist ohne Not lieblos mit sich selbst!
Sich selbst nicht zu lieben, sondern zu bekämpfen, z.B. durch Ablenkung und ständige Beschäftigung mit anderen Menschen oder Dingen, durch Selbstoptimierungsversuche, durch Aufopferung etc., ist ein ganz und gar unnatürliches Verhalten. Sich selbst nicht zu lieben ist gewissermaßen eine Verhaltensstörung.
Warum? Woher kommt das?
Die Ursache liegt in Traumatisierungen in unserer Kindheit. Trauma heißt immer, unfassbare Lieblosigkeit zu erfahren. Unfassbare Lieblosigkeit! Wir haben erlebt, dass wir nicht gewollt, nicht geliebt, nicht geschützt und nicht unterstützt wurden und haben die Überzeugung gewonnen, wir seien nicht liebens- oder schützenswert. Aus dieser Überzeugung hat sich ein komplexes Überlebensmuster entwickelt. Es war früher nützlich, ist aber heute schädigend für uns. Wenn wir an der Überzeugung festhalten schlecht zu sein und uns in Folge „schlecht“ behandeln, schaden wir uns damit sehr!
Um aus dieser Spirale von negativen Grundüberzeugungen und Selbsthass aussteigen zu können, müssen wir beginnen, uns in unserer Not ernst zu nehmen. Wir müssen uns unsere ursprüngliche Erfahrung unfassbarer Lieblosigkeit anschauen und lernen, uns endlich die Liebe zu geben, die wir damals gebraucht, aber nicht bekommen haben.
In meinen Seminaren und Ausbildungen geht es darum, liebevolle Selbstbeachtung zu lernen, auch – und gerade da -wo wir keine Ahnung haben, wie das gehen kann. Ich lade Sie ein, sich auf diesen Weg der Selbstbejahung zu begeben! Er lohnt sich nicht nur, er ist enorm wichtig für unsere Gesundheit, unser Leben und die ganze Welt.
Herzliche Grüße,
Brigitte Koch-Kersten