Wir sind von unserer Natur her soziale Wesen. Unser Nervensystem kommt zur Ruhe, wenn wir einen Menschen bei uns haben, mit dem wir uns verbunden fühlen.
Das kleine Baby ist vollständig davon abhängig, dass es von den Bezugspersonen geliebt, gekuschelt und versorgt wird. Ohne die anderen hat das Kind keine Überlebenschance. Das „weiß“ unser Nervensystem und reagiert mit Stress, wenn wir alleine sind und uns Versorgung durch andere wünschen. Es ist also ganz klar: wir fühlen uns sicher und entspannt, wenn wir in einer guten Weise mit anderen verbunden sind. Diese Erfahrung ist in unserer Evolutionsgeschichte fest verankert.
Mit anderen Menschen in Kontakt zu sein heißt aber nicht automatisch, dass wir uns mit diesen anderen auch verbunden und sicher fühlen. Wir erleben oft, dass wir mit anderen zusammen sind und wir uns dennoch alleine, isoliert, unverstanden und unwohl fühlen. Es scheint dann so, als würde sich alles um die anderen, nicht aber auch um uns drehen. Wer kennt solche Begegnungen nicht?
Wie muss ein Kontakt sein, damit er uns gut tut?
Ein wohltuender Kontakt ist eine Begegnung, in der wir uns mit der anderen Person verbunden fühlen. Verbundensein entsteht, wenn ein Kontakt ehrlich ist, empathisch und wertschätzend.
Carl Rogers, der Begründer der Personzentrierten Therapie, die eine Grundlage meiner therapeutischen Arbeit ist, hat schon in den 1950er Jahren herausgearbeitet, dass Wertschätzung, Echtsein und Empathie die Voraussetzungen für eine hilfreiche Beziehung sind.
Wenn wir nur über uns reden, d.h. wenn wir gar nicht mitteilen, wie es uns in diesem Augenblick, den wir gerade mit der anderen Person erleben, geht, erhalten wir zwar Informationen über dies und das, aber es entsteht keine Verbindung zueinander. Solche über-sich-reden-Gespräche sind bestenfalls interessant, aber niemals wohltuend, Sicherheit spendend, bereichernd oder öffnend.
Wenn Kontakt uns helfen soll, glücklich zu sein, muss er die Qualität haben einer Begegnung von Seele zu Seele und von Herz zu Herz. In Kontakten, die diese Qualität nicht haben, bleiben wir isoliert. Das registriert unser Nervensystem und meldet uns zurück, dass wir in Gefahr sind. Kontakte, die geprägt sind von der Selbstdarstellung der anderen und dem Toll-sein-wollen, hinterlassen in uns Stress. Auf solche Kontakte können wir, meine ich, verzichten, oder?
Wenn wir aber einen Kontakt erleben möchten von Herz zu Herz, dann müssen wir uns trauen, ehrlich zu sein, das bedeutet, dass wir wahrnehmen und zulassen, was wir fühlen. Wenn wir ausreichend Vertrauen haben, können wir uns darin auch mitteilen.
Um in dieser Weise ehrlich und achtsam zu sein, ist es hilfreich, wenn wir in der Lage sind, alleine zu sein. Warum? Wenn wir auf die Bereitschaft unseres Gegenübers, sich für uns zu interessieren, nicht angewiesen sind, wenn wir auch gut alleine klar kommen und uns mit uns selbst gut fühlen,
dann sind wir frei, uns in einem Kontakt ehrlich zu zeigen oder lieber nicht. Oder wir sind frei auszusprechen, dass wir uns in dem Kontakt unwohl fühlen. Erst unsere Fähigkeit alleine sein zu können, ermöglicht es uns, echt, authentisch und frei zu sein.
Wenn wir abhängig davon sind, dass die anderen uns beachten, werden wir alles tun, um so zu sein, wie wir glauben sein zu müssen, damit wir Beachtung geschenkt bekommen. Das ist eine Traumafolge! Sie führt dazu, dass wir nicht ehrlich sein können. So können wir in Kontakten nicht in Verbindung kommen mit den anderen. Das ist ein Teufelskreis, der unser Gefühl einsam und isoliert zu sein, stets neu verstärkt.
Es gibt einen Ausweg! Traumaheilung ist der Ausweg. Wenn es uns gelingt, die seelischen und emotionalen Verletzungen des Allein-gelassen-worden-seins, vor allem in der Kindheit, als wir von der Versorgung durch die Großen abhängig waren, zu heilen, können wir Schritt für Schritt immer besser alleine sein. So gelingt es uns, dann auch wohltuenden, Sicherheit spendenden, ehrlichen Kontakt zu anderen Menschen zu erleben und glücklich zu sein!
Wenn Sie Ihre seelischen Verletzungen heilen wollen, dann lade ich Sie herzlich zu dem Weg der Traumaheilung durch Selbstbejahung ein! Ich freue mich, wenn wir uns in einem meiner Seminare oder in den Ausbildungen treffen und ich Sie auf dem Weg der Traumaheilung und zu mehr Lebensfreude und Glück begleiten kann!
herzliche Grüße,
Ihre Brigitte Koch-Kersten