Deine Konzepte aufgeben und immer mehr du selbst sein!

Du oder Sie?

Schon seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage, ob es angemessen ist, in meinen Newslettern die Leser und Leserinnen in persönlicher Weise mit DU anzusprechen. Inzwischen glaube ich, dass das okay ist. Wer sich entschieden hat, meinen Newsletter zu abonnieren, hat meist schon das ein oder andere von mir gelesen, oder gehört oder mich in einem YouTube-Video oder Life in einem Seminar erlebt. Also kennen wir uns eigentlich schon. So traue ich mich, Dich ab heute zu duzen. Ich hoffe, das ist in Ordnung für Dich! Wenn Dich das irritiert und Du das unangemessen findest, dann schreibe mir gerne eine E-mail. Wenn das mehrere Menschen so empfinden würden, würde ich es wieder ändern.  

Und dann habe ich noch einen Text geschrieben mit Anregungen für Deinen eigenen Traumaheilungsprozess. Ich wünsche Dir viel Freude und Erkenntnis beim Lesen:  

Deine Konzepte aufgeben und immer mehr du selbst sein!

Jeder Mensch entwickelt in seiner Kindheit ein Selbstkonzept. Carl Rogers, der Begründer der Personzentrierten Psychotherapie hat das schon in den neunzehnhundertfünfziger Jahren beschrieben: Das Kind erfährt in der Kommunikation mit den Eltern, welches Verhalten zu einer positiven Reaktion und welches Verhalten zu einer negativen, ablehnenden Reaktion führt. Weil das Kind die Verbindung zu den Erwachsenen sucht und braucht, wird es die Verhaltensweisen verstärken, die eine positive Reaktion erwirken.

Wenn wir als Kinder traumatisierende Erfahrungen machen, erfahren wir eine existentiell bedrohliche „negative“ Reaktion. Wir erleben, dass wir so, wie wir sind, nicht sein dürfen.

Trauma ist eine grundlegende Erschütterung des eigenen Selbstverständnisses. Wir erleben, dass wir uns mit dem, wie wir sind, in die Gefahr bringen, von den Erwachsenen angegriffen, abgewertet, entwertet und lebensgefährlich bedroht zu werden. Eine solche Erfahrung zwingt uns dazu herauszufinden, wie wir denn sein müssen, damit diese Bedrohung aufhört. Wir fangen damit an, uns nach den anderen auszurichten und versuchen so zu sein, wie wir glauben, wie sie uns haben wollen.

Die Erschütterung unseres natürlichen Selbstverständnisses führt dazu, dass wir ein Konzept darüber entwickeln, wer wir glauben sein zu müssen und wir beginnen, uns mit diesem Konzept zu identifizieren. 

„Selbstkonzept“ ist ein psychologischer Begriff. In der spirituellen Terminologie nennen wir es „Ego“.

Und nun? Was tun?

Mit Unserer Überzeugung, dass wir das seien, was wir versuchen mit unserem Selbstkonzept herbeizuführen, z.B. fleißig, erfolgreich, beliebt, fröhlich, oder unfähig, unwichtig, falsch usw., geht einher, dass wir uns immer anstrengen müssen. Wir müssen ständig etwas tun, um dem nahe zu kommen, was wir erreichen wollen, um einen Platz in diesem Leben zu finden. Auf diese Weise wird das Leben sehr anstrengend.

Das Schlimme ist vor allem: wir können so nicht glücklich werden! Wir leben fremdbestimmt und weit entfernt von dem, was uns entspricht, was wir brauchen und wonach wir uns sehnen.

Wie können wir dieses Gefangen sein in unser Selbstkonzept beenden?

Eine grundlegende Veränderung, ein grundlegender Ausstieg aus diesem fremdbestimmten Leben gelingt, indem wir uns ihrer Ursache widmen: dem zugrundeliegenden Trauma. In dem Maße es uns gelingt, die schmerzhaften, schlimmen Verletzungen, die wir in der traumatisierenden Erfahrung erlebt haben, zu heilen, werden wir mehr und mehr wieder zu dem zurückfinden, wer wir von unserem Ursprung her sind.

Das Wichtigste auf dem Weg der Traumaheilung ist die liebevolle Selbstbeachtung. 

Die traumatische Erfahrung hat dazu geführt, dass wir uns von uns selbst abgewandt haben. Um wieder zurückzufinden zu uns selbst, empfehle ich so oft wie möglich mit sich selbst alleine zu sein. Dieser Rückzug ermöglicht es uns, zu lernen, wie es geht, auf sich selbst zu „hören“. Nichts tun, keine Ablenkung, sondern sich der Frage widmen: Wer bin ich? 

Wesentlich dabei ist die Frage: „Was spüre ich gerade im Körper?“, und dann: „Was fühle ich?“. In dem Maße es uns dann gelingt, das was wir spüren und fühlen zuzulassen, uns tiefer in das was wir fühlen hineinfallen zu lassen, entdecken wir, wer wir wirklich sind.

Dieses Abenteuer der Selbsterforschung ist aufregender und herausfordernder als jeder action-Urlaub! Wieviel Zeit investierst DU jeden Tag dafür Dir die Fragen zu stellen: „Was spüre ich und was fühle ich?“ Solltest Du das Gefühl haben keine Zeit zu haben innezuhalten, Dich hinzusetzen und die Aufmerksamkeit nach innen zu richten, dann empfehle ich Dir aus diesen beiden Fragen eine Dauermeditation zu machen, d.h. Dir diese beiden Fragen IMMER zu stellen. 

Ich lade Dich herzlich ein diesen Rückzug, diese Hinwendung zu Dir selbst, zu versuchen! Es ist berührend und zutiefst heilsam, wenn es uns gelingt zu spüren und zu fühlen wer wir wirklich  sind. Jetzt! Jeweils in diesem Augenblick! Je tiefer Du Dich in das, was Du fühlst, hineinfallen lässt, umso grundlegender kannst Du zurückfinden zu Dir selbst und zu der Quelle, aus der heraus Du lebst. Diesen Weg zurück zu Dir selbst und zu einem erfüllten Leben wünsche ich Dir sehr!

 
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