Ohnmacht in Freiheit verwandeln

Die meisten Menschen haben Angst davor in eine Situation der Ohnmacht zu geraten. Aber die Ohnmacht ist nicht das Schlimme! Ohnmächtig sein fühlt sich erst schlimm an, wenn man sich gegen die Ohnmacht wehrt.

Sich ohnmächtig zu fühlen ist eines der zentralsten Gefühle im Trauma. 
Im Trauma überflutet uns eine Bedrohung, die wir nicht bewältigen können und der wir uns ohnmächtig ausgeliefert fühlen. Da dieses Erleben furchtbar ist, tun wir alles, um diesen schlimmen Zustand nie wieder erleben zu müssen. Heute Ohnmacht zu erleben ist deswegen schlimm, weil sie uns an das erinnert, was wir im Trauma erlebt haben.

Sie ist ein Traumatrigger für uns geworden. Wenn es diesen Trigger nicht gäbe, würde es uns oft nicht besonders belasten, in dieser oder jener Situation nichts tun zu können. Es gibt viele Situationen, in denen wir ohnmächtig sind. Nur wenn die Ohnmacht uns an das erlebte Trauma erinnert, uns triggert, wird das Erleben von Ohnmacht schwierig.

Wenn wir gegenüber einer Situation, die uns belastet, nichts tun können und dieses Erleben uns in Angst und Schrecken versetzt, müssen wir einen Ausweg finden. Wir können nicht über längere Zeit in einem Traumastrudel verweilen. 

Was ist zu tun? Wenn es auch schwer erscheinen mag, so ist es dennoch notwendig, die erlebte Ohnmacht anzunehmen. In dem Maße, in dem uns das gelingt, erfahren wir, dass uns die aktuell erlebte Ohnmacht nicht vernichtet. 

In der ursprünglichen Traumasituation war da die Angst, das Ausgeliefertsein nicht zu überleben. In der aktuellen Situation gibt es in den meisten Fällen aber eine Lösung für das vorhandene Problem. 

Ohnmacht anzuerkennen und anzunehmen bedeutet, es wahr sein zu lassen, dass man nichts tun kann. Nur das ist es. Nicht mehr und nicht weniger: Ich gestehe mir ein, ich kann jetzt nichts machen! 

Anders ausgedrückt: Es ist notwendig, wahr sein zu lassen, dass wir am Ende sind unserer Möglichkeiten sind, etwas tun zu können. Auch wenn dieses Annehmen der Ohnmacht schwer sein mag, so führt es aber dazu, dass sich durch das Annehmen können der innere Aufruhr legt und Ruhe entsteht. Dann gilt es, das Erleben von „am Ende sein“ zu explorieren, d.h. es zuzulassen und zu erforschen: „Wie fühlt sich das am Ende sein an?“ 

Wenn Sie sich dann noch einen Schritt weiter trauen, können Sie sich in dieses Erleben von „nichts tun können und nichts mehr tun wollen“ tiefer „hineinsinken“ lassen. Im Zentrum der Ohnmacht, des Nicht-Tuns, auf dem Grund dieser Erfahrung, erleben Sie reine Präsenz. Sie erleben: „Ich bin DA!“ 
Wenn da nichts mehr ist als dieser Augenblick, erleben Sie sich in iIrem puren SEIN.

Wenn Sie dem, was ich oben beschrieben habe, beim Lesen vor allem intuitiv und emotional folgen konnten, bekommen Sie eine Ahnung davon, wie elementar diese Einsicht, diese tiefe Erfahrung sein kann: „Ich bin da! Ich lebe. Jetzt!“

Sich gegen die Ohnmacht zu wehren, geht mit der Angst zu sterben einher. Gehen Sie aber den oben beschriebenen Weg, erfahren Sie, dass das Gegenteil wahr ist: „Ich sterbe nicht, sondern ich erfahre, dass ich BIN.“ 

Das ist ein Befreiungsschlag! Es kann eine tiefe, grundlegende Befreiung sein, die jede bisherige Überlebensstrategie überflüssig werden lässt. 

Den Mut zu haben, sich der erlebten Ohnmacht in der Weise zu stellen, wie ich es beschrieben habe, ist der Weg, der oft auch als „die dunkle Nacht der Seele“ beschrieben wird. Er ist schwer! Aber was soll man tun, wenn das Leben ihn uns abverlangt? Wir können versuchen davor zu fliehen, aber dann sind wir immer auf der Flucht. Oder wir halten inne und sagen „Ja“ zu dem, was ist. 

Dieser Weg der Selbstbejahung kann uns tiefer zu uns selbst führen, als wir es je zuvor erlebt haben. Wir können erfahren, dass wir leben. Auch da wo wir glaubten, vernichtet zu sein. 

Wenn Sie sich Unterstützung wünschen auf Ihrem Weg der Selbstbejahung, dann kommen Sie gerne in meine Ausbildungen oder Seminare. Dort kann ich Ihnen helfen den Mut zu fassen, sich dem Unausweichlichen zu stellen und das zu beachten, was wahr ist. Mit Unterstützung gelingt uns das meist deutlich leichter.

Ziel dieses Weges ist tiefe Selbsterkenntnis und grundlegende Traumaheilung.

Trauen Sie sich! Es lohnt sich.

 

 
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