„Liebet einander oder geht zugrunde!“

„Liebet einander oder geht zugrunde!“ Dieses großartige, aufrüttelnde Zitat habe ich in dem wunderbaren Roman „Dienstags bei Morrie – Die Lehre eines Lebens“ von Mitch Albom, 1997, gefunden. Ein berührendes Buch über das Sterben und noch viel mehr, über das Leben. Das Buch ist wärmstens zu empfehlen!

„Liebet einander oder geht zugrunde!“ Ich könnte die Essenz meiner Erfahrungen, meiner Arbeit und den Kern der Traumaheilung nicht klarer ausdrücken. Radikal und so wahr!

Hier eine Kostprobe aus dem Buch: „Das Leben ist eine Serie von Schritten nach vorn und wieder zurück. … [Es ist] eine Spannung zwischen Gegensätzen.“ …

„Klingt sehr nach einem Ringkampf.“, sage ich.

„Ein Ringkampf.“ Er lacht. „Ja, so könntest du das Leben beschreiben.“

„Und welche Seite gewinnt?“ Er lächelt mich an – die in Fältchen eingebetteten Augen, die schiefen Zähne. „Die Liebe gewinnt. Die Liebe gewinnt immer.“ (Seite 52)

Die Liebe gewinnt immer. Wir müssen ihr nur eine Chance geben.

Trauma ist das Herausgefallensein aus der Liebe. Das ist das Schlimmste: Ein Nichts an Liebe. Unfassbare Lieblosigkeit. Kälte, Erstarrung, Angst, Lähmung. Ein Nichts an Liebe.

Die Erinnerung an das Erleben unfassbarer Lieblosigkeit kann uns überfallen durch einen Geruch, ein Geräusch oder die trüben Wolken am Himmel. Sie können Flashbacks auslösen. Kleine, alltägliche Traumaerinnerungen, oder ausgeprägte Schreckenserlebnisse, die uns aus dem Tritt bringen können.

Was wir dann tun müssen ist: diese Wiederholung der Traumaerinnerung anhalten. Wir müssen und können das Hineingezogenwerden in den Traumastrudel stoppen. Dann können wir uns in Sicherheit bringen. Wir können uns vergegenwärtigen, dass wir aktuell, im Hier und Jetzt, sicher sind. So kommen wir wieder zur Ruhe. Dabei hilft, wenn wir uns unseres Körpers und der aktuell sicheren Umgebung gewahr werden.

Heilung entsteht, wenn wir uns dann mit all unserer Liebe, die wir in uns haben, beachten, umsorgen und  zärtlich mit uns sind.

Wir waren so alleingelassen in der ursprünglichen Traumasituation, aber jetzt sind wir nicht mehr so klein und ausgeliefert. Jetzt können wir uns liebevoll beachten und uns mit Liebe und Liebkosung überfluten. 

Das wird uns nähren und heilen. Das wird den Mangel beenden. Wir werden wachsen und stärker werden und fröhlicher und sicherer darin, dass wir liebenswert sind: Liebe und Wert.

Wenn wir die wachsende Liebe in uns dann auch noch nach außen ausstrahlen, sie an andere Menschen weitergeben, dann wachsen wir noch einmal und schaffen uns eine neue Welt. Eine Welt, in der es Liebe gibt, in der wir liebevoll mit uns sind – auch und vor allem, wenn andere es nicht sein sollten. 

Indem wir uns selbst lieben und bejahen, verändern wir die Welt – unsere Welt. Und wer weiß wie weit es ausstrahlt.

Liebe ist die mächtigste Antwort auf Ohnmacht.

Lieben ist die mächtigste Antwort auf Einsamkeit.  

Traumaheilung bedeutet zu lernen überall da, wo wir in Selbstverneinung feststecken, liebevoll zu werden und unsere Liebesfähigkeit, unser Liebe-sein, wiederzuentdecken.

Lieben ist einfach. Sehr einfach. Nur eben manchmal nicht leicht.

In allen meinen Seminaren, sei es in der Ausbildung, in Einzelseminaren oder  in der Jahresgruppe geht es darum lieben zu lernen, Selbstbejahung zu lernen und das Traumamillieu, das wir in uns tragen, aufzulösen. 

Es geht! Es funktioniert! Ich erlebe es immer und immer wieder. Inzwischen hundertfach.

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